Fraunhofer IZM

Das letzte Wort hat Prof. Martin Schneider-Ramelow

Prof. Martin Schneider-Ramelow spricht über seine Anfänge und seine Zeit als stellvertretender Institutsleiter am IZM.

Prof. Martin Schneider-Ramelow.
Seine Auszeiten verbringt Prof. Schneider-Ramelow am liebsten am Meer.

Herr Prof. Martin Schneider-Ramelow, Ihre berufliche Entwicklung begann in der Materialforschung; inzwischen leiten Sie stellvertretend das Fraunhofer IZM. Wie würden Sie rückblickend Ihre Anfänge beschreiben?

Als sehr lehrreich! Ich habe das Mikroelektronik- Packaging-Handwerk gewissermaßen von der Pike auf gelernt. Ich stand zu Beginn noch am Schleifteller in der Metallographie und machte REM-Untersuchungen. Später übernahm ich Projekte, leitete erst eine Gruppe, dann eine Außenstelle und schließlich eine Abteilung. Wenn ich mittlerweile die Institutsstrategie mitbestimme, ist es hin und wieder ganz hilfreich, auch die Nöte und Sorgen an der Basis zu kennen.

Ein Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit liegt im Bereich Personalcoaching und -weiterentwicklung. Welchen Tipp würden Sie Mitarbeitenden geben, die sich weiterentwickeln wollen?

Habe einen inneren Kompass! Wer bei Fraunhofer anfängt, sollte sich rechtzeitig Gedanken machen, ob es wissenschaftlich oder hierarchisch nach vorn gehen soll, oder ob die Tätigkeit eher als »Sprungbrett« in die Industrie dient.

Welches Projekt aus dem Fraunhofer-Kosmos finden Sie aktuell am spannendsten?

Als Forscher stelle ich regelmäßig bestehende Limitationen infrage. Deshalb halte ich die Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland für eine der interessantesten Initiativen, weil hier erstmals über Institutionsgrenzen hinweg eine schlagkräftige Kooperation für die Mikroelektronik in Deutschland geschmiedet wurde. Ich bin mir sicher, dass wir diese Idee auch auf europäischer Ebene weiterführen können.

Sie sind Autor und Co-Autor von 150 Fachartikeln, Professor an der TU Berlin und außerdem stellvertretender Institutsleiter am Fraunhofer IZM – sicher viel zu tun. Haben Sie einen Tipp für eine gute Work-Life-Balance?

Wer sich keine Zeit nimmt, hat auch keine! Ich koche ausgesprochen gern und habe meine besten Rezepte in einem eigenen Kochbuch niedergeschrieben; meine Frau hat es bebildert. Hier ist es wie in der Geschäftswelt Mit den richtigen Zutaten und dem entsprechenden Geschick lassen sich kleine Wunderwerke zaubern. Ein gutes Essen kann selbst den turbulentesten Alltag wieder ins Gleichgewicht bringen. Und immer wenn es die Zeit erlaubt, zieht es mich ans Meer, gerne an die Nordsee.

Wir stellen uns vor: einer Ihrer Lebensabschnitte soll demnächst verfilmt werden. Für welchen würden Sie sich entscheiden?

Auch wenn Forschung nicht immer Hollywood ist: Ich habe mich ja intensiv mit Schweißverfahren beschäftigt. Das findet nicht jeder reizvoll. Aber Sie glauben ja gar nicht, wie spannend es sein kann, die festeste Drahtbondverbindung zu finden und auch noch wissenschaftlich zu verstehen, wie und warum. Das ist ein bisschen wie bei »Cliffhanger«. Ich denke, ich würde mich für meine Zeit als junger Forscher entscheiden, als ich noch viel experimentierte und im Grunde die Weichen für heute gestellt habe.

Sie wären in der Lage, eine Sache auf der Welt zu verändern. Welche wäre das und warum?

Es darf nicht nur ein Modethema sein: Die CO2-Belastung zurückzudrehen und weltweit ein klimaneutrales Leben zu ermöglichen, halte ich für unsere wichtigste Aufgabe, nicht nur bei Fraunhofer! Damit auch noch unsere Enkelkinder einen lebenswerten Planeten vorfinden.

Zur Person:

Geboren 1964 im Emsland. Verheiratet, einen Sohn. Studierte Werkstoffwissenschaften an der TU Berlin und promovierte im Fachgebiet Werkstofftechnik über »Induktives Randschichtlegieren von Aluminiumwerkstoffen«. Zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Berlin am Institut für Metallurgie, Metallhüttenkunde, später am Institut für Werkstofftechnik. Seit 1998 am Fraunhofer IZM in Berlin, dort ab 2008 fast elf Jahre Abteilungsleiter. Seit 2014 außerdem Honorarprofessor an der TU Berlin und seit 2017 Professur für »Werkstoffe der Hetero-Systemintegration«. Leitet stellvertretend den Forschungsschwerpunkt Technologien der Mikroperipherik und das Fraunhofer IZM.

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