Das letzte Wort … hat heute Dr. Stephan Guttowski von der FMD

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Dr. Stephan Guttowski.
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Dr. Stephan Guttowski bei einem Vortrag am Tag der Energiewirtschaft 2017.

Herr Dr. Guttowski, die »Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland« FMD gibt es jetzt seit einigen Monaten. Welche Erfahrungen konnten Sie bereits sammeln?

Ich habe die Vielfalt innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft besser kennengelernt. Das war mir vorher nicht so bewusst und hat mich sehr beeindruckt. Außerdem habe ich erfahren, wieviel Fraunhofer-Know-how in Alltäglichem steckt – z. B. in den Weißlicht-LEDs. Diese hat das Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF (zeitgleich mit der japanischen Firma Nichia) erfunden.

Sie sind Technologiepark-Manager für den Bereich »Heterointegration« in der FMD. Was kann man sich unter diesem Begriff vorstellen?

Heterointegration bezeichnet Technologien, die es ermöglichen, unterschiedliche Bauteile in einem Produkt zusammenzuführen. Die einzelnen Komponenten unterscheiden sich in vielen Eigenschaften, z. B. in Größe, Material, und müssen jeweils auf bestimmte Weise gehandhabt werden. Es geht also darum, Wege zu finden, wie diese unterschiedlichen Komponenten trotzdem in einem Produkt verwendet werden können.

Was sind Ihre Aufgaben in dieser Position?

Als Erstes muss ich die zehn Institute besuchen, die zu meinem Technologiepark gehören. In unseren Setup-Workshops verschaffe ich mir einen besseren Überblick über die vorhandenen Technologien und lerne die Kollegen kennen. Zusammen definieren wir im zweiten Schritt die Schnittstellen zwischen den einzelnen Prozessschritten. Der dritte Schritt ist die Entwicklung eines gemeinsamen Angebots aller zehn Institute für unsere Projektpartner in Industrie und Wissenschaft.

Ein Blick in die Zukunft: Was möchten Sie in fünf Jahren erreicht haben?

Mein Ziel ist es, ein vollständiges, aufeinander abgestimmtes und zukunftsfähiges Angebot zur Heterointegration zu entwickeln.

Welches Projekt von Kollegen aus anderen Fraunhofer-Instituten finden Sie besonders spannend?

Tatsächlich habe ich an jedem Institut erstaunliche Technologien gesehen. Ein Beispiel sind die Projektoren des Fraunhofer-Instituts für Siliziumtechnologie ISIT in Itzehoe. Die Kollegen entwickeln und fertigen seit mehr als 20 Jahren Mikrospiegel aus Silizium, mit denen ein Laserstrahl extrem schnell abgelenkt werden kann. Für die Projektoren wird eine Spiegelplatte mit einem Durchmesser von etwa 1 mm zweiachsig an wenigen Mikrometer breiten Federn aufgehängt. Diese kann bis zu 70 Tausend Mal pro Sekunde hin- und her bewegt werden und damit einen Laserstrahl horizontal und vertikal ablenken. Durch die Ansteuerung einer roten, einer grünen und einer blauen Laserquelle synchronisiert zur Spiegelbewegung ist es möglich, hochaufgelöste Bilder zu projizieren. Solche Projektoren können beispielsweise im Automobil als Head-Up- Display eingesetzt werden. Diese Entwicklung vereint so viele technische Herausforderungen in sich – einfach irre.

Welche Erfindung möchten Sie im Alltag nicht mehr missen?

Als Hobby-Segler schätze ich das GPS-System sehr, das macht das Navigieren auf dem offenen Meer sehr viel sicherer.

Wofür hätten Sie gerne mehr Zeit?

Ich hätte gerne mehr Zeit zum Lesen – der Bücherstapel zuhause wächst stetig.

Und zu guter Letzt. Verraten Sie uns noch Ihr Lebensmotto?

Hinter jedem Menschen steckt eine spannende Geschichte, und das Schöne ist, wenn sie einem erzählt wird.

 

Zur Person:

Dr. Stephan Guttowski studierte Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt Messund Automatisierungstechnik an der TU Berlin und promovierte anschließend im Bereich Elektromagnetische Verträglichkeit. Es folgte ein Post-Doc-Aufenthalt am Massachusetts Institute of Technology (M.I.T.) in Cambridge, USA. Nach seiner Rückkehr arbeitete er zunächst im Forschungslabor Elektrische Antriebe der DaimlerChrysler AG und wechselte 2001 in das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM. Hier war er zunächst Leiter der Gruppe Advanced System Development, dann übernahm er die Abteilung System Design & Integration. Seit Juni 2017 ist er Technologiepark-Manager in der FMD und setzt sich in dieser Rolle für die institutsübergreifende Kooperation ein.

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