Das letzte Wort...

…hat Dr. Dirk Nüßler vom Fraunhofer FHR

© Fraunhofer FHR
Dr. Dirk Nüßler
© MEV Verlag
Ob als E-Book oder gedruckt – Dr. Nüßler ist leidenschaftlicher Leser.

Herr Dr. Nüßler, Sie leiten am Fraunhofer FHR die Abteilung für integrierte Schaltungen und Sensorsysteme. Wie kam es zu dieser Spezialisierung?

Ab 2005 begann ich, mich stärker für andere Anwendungen der Radartechnik zu interessieren. Das Thema Materialanalyse hat mich von Anfang an stark fasziniert. Mit der Integration des Fraunhofer FHR in die Fraunhofer-Gesellschaft im Jahre 2009 ergab sich für mich die Möglichkeit, das Thema auch weiter wissenschaftlich zu vertiefen.

An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit und wie lässt sich dieses in den Rahmen der FMD einordnen?

Viel Zeit für eigene Projekte lässt mir meine Arbeit als Abteilungsleiter leider nicht mehr. Aber es gibt einige Themen, die ich versuche, weiter voranzutreiben. Dazu gehört sicher die Heterointegration von SiGe- und InP-Technologien. Das Entwicklungspotential von Hochfrequenzstrukturen ist ein Grund dafür, dass wir vom Fraunhofer FHR auf das Thema der additiven Fertigung einen Schwerpunkt gesetzt haben und dieses im Rahmen der FMD weiter ausbauen.

Wie hat die Zusammenarbeit in der FMD Ihren beruflichen Alltag verändert?

Sie hat meinen Blick geweitet und mir das Potential der unterschiedlichen Technologien vor Augen geführt. Wenn wir heute Lösungsansätze für unsere Kunden entwickeln, schauen wir immer auch noch einmal genauer auf die Technologien der anderen FMD-Partner. Ich bin fest überzeugt, dass wir unsere Wettbewerbsfähigkeit durch die Kooperation innerhalb der FMD weiter ausbauen und stärken können.

An welchem Projekt im FMD-Universum wären Sie außerdem gerne beteiligt?

Wir versuchen gerade, innerhalb der FMD das Thema Millimeterwellen- / THz-Zeilenkamera für industrielle Anwendungen aufzusetzen. Wenn dies gelingt, würde ich gerne dabei mitarbeiten, um eine industrietaugliche Lösung zu entwickeln. Fast alle Mitgliedsinstitute müssen dafür ihre speziellen Fähigkeiten einbringen. Wahrscheinlich wäre dieses Projekt die größte Herausforderung meiner bisherigen beruflichen Laufbahn und mein persönlicher Traum.

Ein Blick in die Zukunft: Welche Technologie wird sich weiter durchsetzen?

Die großen Technologien wie Quantencomputing oder KI-Systeme finde ich persönlich sehr faszinierend; deren Potential abzuschätzen, fällt mir aber bis heute schwer. Was ich aber sehe ist, dass Systeme immer intelligenter und flexibler werden. Front- und Backend rücken zusammen und in Zukunft werden Chips für ein viel breiteres Spektrum an Anwendungen nutzbar sein.

Welche Persönlichkeit – ob tot oder lebendig – würden Sie gerne treffen und warum?

 Ich würde mich gerne einmal mit den großen Erfindern und Theoretikern wie Hertz, Maxwell, Tesla oder Marconi unterhalten. Sie waren ihrer Zeit teilweise weit voraus und haben unser Verständnis für Technologien bis heute geprägt. Wenn man sich ansieht, gegen welche Widerstände sie teilweise die Grundlagen für die heutige Hochfrequenztechnologie geschaffen haben – das ist absolut faszinierend für mich.

Gibt es für Sie das eine Buch, das man gelesen haben sollte?

Eines? Tausende! EBook-Reader und Konsorten sind die beste Erfindung meiner Zeit. Ich liebe Bücher insbesondere, wenn sie aus Papier sind, aber eBooks ermöglichen mir, immer mit meiner ganzen Bibliothek herumzulaufen. Für einen Büchernarren wie mich einfach das perfekte Gerät bzw. die perfekte Software.

Zur Person:

Dr. Dirk Nüßler hat in Siegen Elektrotechnik studiert und danach seine Forschungen am damaligen Forschungsinstitut für Hochfrequenzphysik (FHP) begonnen. In den ersten Jahren beschäftigte er sich mit der Entwicklung von Gruppenantennen bei 94 GHz und Messverfahren für radarabsorbierende Materialien. Sein beruflicher Werdegang führte ihn schließlich zu der Entwicklung von Methoden für die industrielle Messtechnik und die zivile Sicherheit. Dr. Nüßler leitete verschiede Forschungsprojekte und wurde anschließend Team- bzw. Gruppenleiter. Mit der Integration des Fraunhofer FHR in die Fraunhofer-Gesellschaft baute er das Geschäftsfeld Produktion auf. Im Jahr 2017 wurde Dr. Nüßler Abteilungsleiter der neu gegründeten Abteilung für integrierte Schaltungen und Sensorsysteme.

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