Das letzte Wort … hat heute Richard Reiner


Herr Reiner, woran arbeiten Sie gerade?
Zusammen mit meinen Kollegen arbeite ich an der Entwicklung von Galliumnitridbasierten Halbleiter-Bauelementen, wie Transistoren oder Dioden. Viele leistungselektronische Systeme in der Elektromobilität, der Luft- und Raumfahrt, oder der Beleuchtung können durch Galliumnitrid-Bauelemente effizienter, kompakter, leichter und kostengünstiger realisiert werden. Am Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF in Freiburg arbeiten wir auf allen Gebieten der Galliumnitrid-Elektronik, angefangen beim Ausgangsmaterial bis hin zum fertigen System und der Erhöhung der Zuverlässigkeit. In dieser Wertschöpfungskette besteht meine Aufgabe darin einen guten Bauteilentwurf mit möglichst hoher Leistungsfähigkeit und Funktionalität auf einer gegebenen Chipfläche zu erzielen. Dabei hilft mir manchmal auch ein Blick in die Natur: Dort findet man eine Reihe von energetisch perfektionierten Systemen. Die Nährstoffversorgung bei Pflanzen von den Wurzeln, hin zu den Zweigen oder in die Blätter, aber auch die Gefäße des menschlichen Blutkreislaufs sind für mich Ideengeber, um die Leitungsstrukturen von elektrischen Bauelementen platzsparend und effizient zu entwerfen.
Welches Projekt von Kollegen aus einem anderen Fraunhofer-Institut finden Sie besonders spannend?
Ich begeistere mich für die Welten jenseits unserer menschlichen Wahrnehmung. Zum Beispiel faszinieren mich die mikro- und makroskopischen Vorgänge in meiner Umwelt. Unsere Kollegen vom Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT haben ein kompaktes und kostengünstiges Inkubator-Mikroskop für Zeitrafferaufnahmen von Zellen entwickelt. Damit eröffnen sie einem breiten Publikum Einblicke in diese spannenden Welten.
Sie bekommen Besuch von netten Kollegen und möchten ihnen noch etwas von der Stadt zeigen - abseits der üblichen Sehenswürdigkeiten. Was sind Geheimtipps?
Es gibt einige idyllische Waldgasthöfe rund um Freiburg. Schon die Wege dahin sind ein Erlebnis mit tollen Aussichtspunkten auf die Stadt. Dort angekommen, kann man es sich gut gehen lassen und die vielen regionalen Köstlichkeiten genießen.
Welche Erfindung mchten Sie im Alltag nicht mehr missen?
Meine Kollegen haben mir zum Geburtstag einen Brotbackautomaten geschenkt. Seither sehe ich Brot mit anderen Augen und esse es bewusster. Ein Brotteig ist wie ein empfindliches Wesen. Man muss ihn umsorgen und wachsen lassen bevor er gebacken wird und man das fertige Brot genießen kann. Ich möchte beides nicht mehr missen, mein Brot und meinen Backautomaten.
Wofür hätten Sie gerne mehr Zeit?
Es ist seltsam, dass uns allen die Zeit fehlt, aber mir geht es auch so. Trotz oder aufgrund einer optimierten Terminplanung kann ich leider vielen Tätigkeiten nicht die Zeit widmen, die ich dafür bräuchte. Dazu gehören die Malerei und der Sport.
Ein Blick in die Zukunft: Was möchten Sie in fünf oder zehn Jahren erreicht haben?
Da möchte ich weiterhin gesund und munter mitten im Leben stehen. Beruflich hoffe ich, dass es mir die Umstände erlauben weiter mit so viel Freude forschen zu können wie bisher. Privat plane ich zusammen mit meiner Freundin die Zukunft und bin gespannt, was uns alles erwartet.
Welcher Song dürfte auf dem »Soundtrack Ihres Lebens« nicht fehlen?
Ich bin ein Fan der Rocky-Filmmusik. Davon würde ich ein paar Lieder auf meinen persönlichen Soundtrack übernehmen. Das ist eine Musik mit großer Dynamik und Bandbreite, teilweise ruhig, motivierend bis hin zur Euphorie.
Und zu guter Letzt. Verraten Sie uns noch Ihr Lebensmotto?
»Auch aus den Steinen, die einem im Weg liegen, kann man sich was Schönes bauen.«
Zur Person:
Richard Reiner hat an der Technischen Universität Berlin »Elektrotechnik« mit den Schwerpunkten »Hochfrequenz und Mikrosystemtechnik« studiert und das Studium 2007 mit seiner Masterarbeit abgeschlossen. Zwischen 2007 und 2010 beschäftigte er sich als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Hahn-Schickard-Gesellschaft am Institut für Mikrosystemtechnik in Villingen-Schwenningen mit der Entwicklung von elektronischen Sensorsystemen. Seit 2010 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung »Mikroelektronik« am Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF in Freiburg an der Entwicklung und Charakterisierung von Galliumnitrid-Bauelementen für leistungselektronische Anwendungen.
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