Umweltfreundlicher Antifouling-Lack für Schiffe

© Fraunhofer IMWS
Testschwerter im Versuchsaquarium: Der neue Antifouling-Lack verhindert unter Gleichstrom jeglichen Bewuchs.

In der Seefahrt sind blinde Passagiere wie Muscheln, Algen oder Pocken unerwünscht. Diese setzen sich häufig an den Rümpfen vor Anker liegender Schiffe fest, erhöhen somit den Strömungswiderstand und beschädigen das Material. Dieses so genannte Biofouling kann den Treibstoffverbrauch maßgeblich erhöhen, was sich in höheren Kosten und Schadstoffemissionen äußert. Das Fraunhofer IMWS hat nun gemeinsam mit dem Helmholtz- Zentrum für Umweltforschung sowie drei Partnern aus der Industrie einen speziellen Lack entwickelt, der sich diesem Problem widmet.

Der innovative Lack ist aus mehreren Schichten aufgebaut, durch die ein schwacher Gleichstrom von 0,1 mA geleitet wird. Die äußerste Lackschicht wird dabei wechselweise zur Anode und zur Kathode: An ihr entstehen abwechselnd Sauer- und Wasserstoff. Der resultierende pH-Stress rund um das Schiff macht den Rumpf für Wasserorganismen unattraktiv. Biofouling-Prozesse können damit komplett umweltschonend verhindert werden.

Bisher wurde der Antifouling-Lack erfolgreich in einem Langzeitversuch an so genannten »Testschwertern« und in einem ersten Schiffsversuch erprobt. Als nächstes soll der Lack auf den großtechnischen Maßstab übertragen werden. Dazu wird an der Ostsee ein moderner Teststand aufgebaut. Ein Exponat zu dieser Antifouling-Technologie kann seit November auf dem Explo-Gelände des Heidelberger Zoos besichtigt werden.

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