Nachruf Prof. Dr. Lothar Frey

Am 24. Juni 2018 verstarb plötzlich und unerwartet der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie IISB


Prof. Dr. Lothar Frey


im Alter von 60 Jahren.

 

Prof. Frey war in Personalunion Inhaber des Lehrstuhls für Elektronische Bauelemente (LEB) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Leiter des Fraunhofer IISB. Mit visionärem Wirken hat er das Fraunhofer IISB auf das Zukunftsthema Leistungselektronik fokussiert. Sein Name ist untrennbar mit dem starken und nachhaltigen Wachstum des Instituts verbunden. Sein kollegialer und kooperativer Führungsstil waren prägend für das hervorragende Arbeitsklima. Es ist maßgeblich sein Verdienst, dass das Fraunhofer IISB zu einem der wirtschaftlich erfolgreichsten Institute der Fraunhofer-Gesellschaft wurde.


Prof. Frey hat herausragende und bleibende Verdienste für die Fraunhofer-Gesellschaft auf allen Gebieten seines Wirkens erworben. Als Wissenschaftler und Manager hat er das Thema Leistungselektronik vom Material bis zum System fachlich vorangetrieben. So hat er unter anderem das für die Elektromobilität so aktuelle Thema Siliziumkarbid von der Materialentwicklung, über eine Fertigungs-Pilotlinie bis hin zur Nutzung in elektronischen Systemen und kommerziellen Anwendungen geführt.


Prof. Frey war Motivator, Impulsgeber und Mentor für die persönliche und fachliche Entwicklung vieler Studenten, Nachwuchswissenschaftler und Mitarbeiter. Er war ein großer Initiator und Förderer von strategischen Kooperationen mit den verschiedensten Partnern aus Industrie, Wissenschaft und Politik. In der Metropolregion hat er als einer der Gründungsväter und Macher des Leistungszentrums Elektroniksysteme LZE die regionale Zusammenarbeit zwischen den beiden Fraunhofer-Instituten IISB und IIS, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der regionalen Industrie auf ein neues Niveau gehoben. National initiierte er wichtige Foren für die Nachwuchsförderung, wie zum Beispiel die DRIVE-E-Akademie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Fraunhofer-Gesellschaft.


Prof. Frey wurde 1958 in Würzburg geboren. Er studierte Physik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und promovierte 1986 an der Fakultät für Naturwissenschaften. Nach einem Forschungsaufenthalt an der Rice University in Houston, USA, wechselte er 1989 nach Erlangen. Als Leiter einer Fraunhofer-Arbeitsgruppe Analytik und Charakterisierung begann er seinen Werdegang bei der Fraunhofer-Gesellschaft. 1993 wechselte er an den Lehrstuhl für Elektronische Bauelemente der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Von 1997 bis 2005 leitete er in Personalunion das zentrale Reinraumlabor der Universität und die Abteilung Halbleitertechnologie am Fraunhofer IISB. Nach einem Forschungsaufenthalt an der Technischen Universität Wien habilitierte er sich 2004 an der FAU. Danach wechselte er zur Firma Infineon (Qimonda) in Dresden. Dort verantwortete er die Entwicklung neuer Materialien für Halbleiterbauelemente. 2006 wurde er auf den Lehrstuhl für Experimentelle Physik der Technischen Universität Bergakademie Freiberg berufen. 2008 kehrte Prof. Frey nach Erlangen zurück und wurde Inhaber des Lehrstuhls für Elektronische Bauelemente der FAU und Leiter des Fraunhofer IISB.


Prof. Frey war neben seiner Funktion als Hochschullehrer und Institutsleiter in verschiedenen nationalen und internationalen Gremien aktiv, um Wissenschaft, Nachwuchs und Wirtschaft voranzubringen, unter anderem als Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates der Bayerischen Forschungsstiftung und als wissenschaftlicher Beirat in verschiedenen nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, Verbänden und in der Industrie.


Mit ihm verlieren wir unseren engagierten und visionären Institutsleiter, den international anerkannten Wissenschaftler und vor allem den großartigen, von uns allen hoch geschätzten Menschen Lothar Frey. Wir werden ihn stets in ehrender Erinnerung behalten. Sein Wirken ist uns Ansporn, seine Ideen und Ideale weiter zu entwickeln und zu verfolgen.
Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, insbesondere bei seiner Frau und seinen beiden Töchtern.

 

Prof. Martin März
im Namen aller Kolleginnen und Kollegen des Fraunhofer IISB, des Lehrstuhls für Elektronische Bauelemente und des Lehrstuhls für Elektrische Energietechnik

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